Aus der Abteilung: Der deutsche Straßenverkehr
Warum sind eigentlich soviele Looney Toons unterwegs?
Kennen Sie das auch? Sie
fahren morgens im Berufsverkehr zur Arbeitsstätte, was schon an sich keine
Freude ist, da man bereits zu einer unchristlichen
Zeit aufgestanden ist und sich für gewöhnlich fragt: "Was will
ich jetzt schon auf der Welt?" Und dann, tja dann hat man ebenfalls für
gewöhnlich, da man meistens zur selben Zeit das Haus verlässt und
losfährt, auch meistens die gleichen Leute mit den gleichen Autos und den
gleichen Macken - also die Fahrer - vor der Nase, die einen selbst mit den immer
gleichen Verhaltensweisen aufregen und schlimmstenfalls zur Weißglut treiben.
Nehmen wir als Beispiel
die Wegstrecke von Rheda-Wiedenbrück nach Gütersloh. Gnade Ihnen Gott,
wenn sie auch nur 5 Minuten zu spät losfahren, dann
ist die gesamte Strecke derart ausgelastet, das mich regelmäßig ein
Fahradfahrer, der zeitgleich in Wíedenbrück gestartet ist, mitten
auf dem Weg auf dem
Radweg überholt und mir freundlich zugrinst. Gut, ja, es ist ein Kumpel
von mir, aber nichts desto trotz ist es eine unschöne Erfahrung.
Aber selbst wenn man auf
dieser Srecke zu Uhrzeiten unterwegs ist, zu denen ein normaler Bürger
bereits im Land der Träume sich befindet, dann schaffen
es vornehmlich die Kleinwagenfahrer, nur mit maximal 75% der erlaubten 100 km/h
zu fahren. Ich habe schon oftmals überlegt, warum das so ist. Meine Thesen:
a) Sie sind restlos überladen
und schaffen daher rein technisch keine höhere Geschwindigkeit.
b) Sie sind restlos übermüdet und es sei ihnen der Erhaltung ihrer
Gesundheit halber zugestanden, aufgrund mangelnder Reflexe langsamer als gewöhnlich
zu fahren.
c) Nun, langsamer als gewöhnlich würde aber an dieser Stelle beinhalten,
dass sie auch mal schneller unterwegs sind, was mir persönlich nicht bekannt
ist, daher streichen sie bitte These b aus Ihrem Gedächtnis.
d) Als die Straße seinerzeit neu angelegt wurde, hat man längs des
Weges starke Elektromagneten eingesetzt, die untermotorisierten Fahrzeugen durch
deren Anziehungskraft die Möglichkeit nehmen, sich schneller als mit der
oben angeführten Geschwindigkeit zu bewegen. Vermutlich steckt dahinter
eine Konspiration des Staates, der, wie wir wissen, mehr Geld braucht, und dem
Unternehmen Shell, das so ein weiteres Argument für das sagenumwobenes
V-Power hat: Es ist antimagnetisch!
Die letzte These lässt
auch den Schluss zu, dass der Staat gleiches Vorhaben auch bei der Erneuerung
der A2 durchgesetzt hat, allerdings mit gänzlich anderer Auswirkung: Hier
lässt sich ganz klar beobachten, dass die Kleinwagenfahrer um diesen Umstand
wissen - wie sonst lässt sich auf hergebrachte Weise erklären, dass
die alle in der Mitte rumnuckeln, so mit geschmeidigen 100 - 120 km/h? Allein
der Windwiederstand kann es nicht sein, da sie einfach keine Geschwindigkeiten
erreichen, bei denen das eine größere Rolle spielen könnte.
Deren Verhalten wiederum veranlasst allerdings auch die TDI-Fahrer, ihr gesamtes
Potential ausschließlich auf der linken Spur auszuloten - schließlich
ist ihnen beim Kauf augenscheinlich erklärt worden, dass es keine schnelleren
Gefährte gibt, die auf deutschen Sraßen ihr Unwesen treiben. Es handelt
sich dabei um das ominöse "Diesel-Mantra" (an dieser Stelle danke
ich Andi, der mich darauf hingewiesen hat) Nun ist es nicht so, dass ich ein
Auto habe, was auch nur in die Regionen eines Pumpe-Düse-TDIs vordringt,
aber es ist schon lästig, wenn man den ganzen Kleinwagen auf der mittleren
Spur ausweichen muss, diese dann mit 170 überholt und sich jeder, ausnahmslos
jeder Passatdieseltreter genötigt fühlt, in meinem Kofferraum Asyl
zu beantragen.
Oder aber die ganz großen Genies, die direkt von der Beschleunigungsspur auf die linke Fahrbahn ziehen, damit sie auch ja am LKW auf der rechten vorbeikommen. Ob da von hinten bereits jemand angefahren kommt oder nicht, spielt hierbei keine besondere Rolle, da sie beim Kauf des neuen Autos gleich die Option "eingebautes Vorfahrtsrecht" mitbestellt haben. Und die regen sich dann noch darüber auf, wenn man dann mal die Lichthupe zieht, um anzuzeigen, dass die Aktion ganz schön knapp war.
Was soll's? Es ist offensichtlich
nicht zu ändern, da der gemeine Deutsche im Regelfall stur und von sich
selbst äußerst überzeugt ist. Im Grunde genommen, wenn's nicht
so makaber wäre, denke ich dabei sogar an die Variation 9 aus "Der
Staat braucht Geld":
Jeder Autounfall bringt Geld an Reparaturen, Krankenhausaufenthalten oder er
spart dem Staat im schlimmsten Fall Beiträge aus der Rentenkasse.
Aber ich will meinen Rentenanteil, und wenn er nur noch dazu ausreicht, dass man einen halben Tank vollbekommt ;-)
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