reviewed by Bo. - 27. Oktober 2005

Titel: "Asterix - Gallien in Gefahr"

Autor: Uderzo

Nanu? Ein Comic? Also bitte, wer die Asterix-Comics zu den gewöhnlichen "Doofie-Heften" zählt (so nannten meine Eltern die Mickey Mouse Hefte immer), der hat anscheinend noch nie einen gelesen. Ja, lesen - und vorallem die kleinen liebevollen Details, die sich am Rande abspielen betrachten. Oder den lateinischen Wortschatz erweitern - meine meistgebrauchten Zitate stammen aus Asterix-Heften. Ich habe, bedingt durch meinen 5 Jahre älteren Bruder auch schon in frühester Kindheit Asterix gelesen - die älteste Ausgabe (Der Averneschild) hat gerade einmal 2,70 DM gekostet, ist restlos zerfleddert, aber ebenso eine faszinierende Geschichte wie die meisten der Gemeinschaftsproduktionen von Uderzo und Goscinny. Dann, als letzterer verstorben war und "nur" noch Uderzo weitermachte, ging es meines Erachtens mit den Geschichten bergab. So war dann auch nach langem Zögern Band 31 mein bislang letzter Asterix: "Asterix und Latraviata" - Band 32 ist vollkommen an mir vorbeigegangen und umso mehr war ich überrascht, dass wir schon bei Band 33 angekommen sind.

Aber nun zum Inhalt:
Asterix und Obelix befinden sich auf der Jagd nach den beliebten Schwarzkitteln, als sie plötzlich feststellen, dass alle Lebewesen um sie herum wie versteinert sind. Urplötzlich taucht über dem Dorf eine riesige Kugel auf, dem ein kleines lila Mänchen zusammen mit einem seltsam bekannten "Bodyguard" entsteigt und die Situation aufklärt. Es sei, wie auch andere Lebewesen des Universums, auf der Suche nach der geheimen Waffe der Gallier. Es befänden sich noch mehr Wesen auf der Suche danach und er wolle die Gallier beschützen. Wie nicht anders zu erwarten, taucht tatsächlich ein zweites Raumschiff mit einem noch seltsameren Wesen, welches ebenfalls auch auf der Suche nach der geheimen Waffe ist. Nach langem hinundher erhalten beide den gesuchten Trank von Miraculix - doch ist die Wirkung nicht ganz so, wie sich die Außerirdischen das erhofft hatten ...

Fazit:
Hmmmmmmm, ich weiß nicht. Waren die "alten" Geschichten mit Haupdarstellern der damaligen Zeit ausstaffiert (Cleopatra, Cäsar, die Normannen etc.) oder zumindest lediglich Verhaltensweisen der Neuzeit in die damalige übertragen (eine meiner Lieblingsgeschichten: "Obelix GmbH & Co. KG"), so ist doch meines Erachtens ein Raumschiff bzw. generell das Auftauchen von außerirdischen Lebenformen im alten Gallien fehl am Platz. Das Ganze wirkt so harmonisch wie ein alter Audi 80 im 2F2F-Look: Es ist einfach nicht zeitgemäß - hat Rundungen, wo Ecken besser wären - wirkt wie gewollt und nicht gekonnt. Auch der Hinweis, dass dieser Band dem großen Walt Disney gewidmet ist, ist zwar im Nachhinein hilfreich, sich die frappierende Ähnlichkeit des Außerirdischen mit Mickey Mouse zu erklären (weiße Handschuhe, nur drei Finger, sehr ähnliche Statur) oder auch das Anagram zu erkennen, was sich aus dem namen des Heimatplaneten ergibt (tadsylweni), entschädigt aber mienes Erachtens nicht für diese krude Geschichte.

Damit meine ich nicht die nach wie vor bestehende Detailverliebtheit. So dienten beispielsweise schon früher - wie auch in diesem Fall - Prominente als Vorlage für einzelne Charaktere: Sean Connery (Agent Nullnullsix), Bernard Blier (Chef des Geheimagenten) oder, oder, oder. Im aktuellen Band spielt kein geringerer als Arnold Schwarzenegger den Bodyguard des Außerirdischen, sogar dessen Name ist einen Anlehnung an den echten: "Shwor-zi". In seiner üblichen Manier - wenig sagen und Beschützer der Guten - ist er sehr gut getroffen. Auch die angestrebte Persiflage (Arni im Superman-Kostüm) ist nett, inklusive der Aussage, es handle sich um einen Klon, den man aber auch als Spinnen- oder Fledermausklon haben könne. Aber, das alleine reißt's nicht raus - die Geschichte als solches ist zu schwach, zu abgedreht.

Meine Meinung: Kaufen lohnt nicht - lieber leihen oder einfach auf den nächsten Band warten, vielleicht wird der besser.

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