reviewed by Bo. - 28. Oktober 2005
Titel: "Die Bibel nach Biff"
Autor: Christopher Moore Broschiert - 572 Seiten - Goldmann Erscheinungsdatum: Dezember 2002 ISBN: 3442541824
Du meine Güte, jetzt kommt er schon mit einem religiösen Thema. Keine Angst, dieses Buch hat zwar tatsächlich per Rahmenhandlung respektive durch die Charaktere mit der Bibel zu tun - die erzählte Geschichte mit ihr aber eher vermutlich soviel wie die ersten 100 Seiten eines D&W-Kataloges mit Autotuning.
Worum geht's?
Wie der eine oder andere womöglich weiß, wird Jesus von Nazareth
laut Bibel geboren, von den drei Weisen aus dem Morgenland besucht und dann
... ergibt sich eine große Lücke in der Geschichte, die erst dort
wieder einsetzt, als Jesus bereits im reifen Mannesalter Wunder vollbringt.
Und genau hier setzt das Buch an. Es beginnt mit Levi, genannt Biff, einem Knutschkumpel
von Jesus, der 2000 Jahre nach seinem Tod von einem Engel wieder zum Leben erweckt
wird. Er wird in einem Hotelzimmer versteckt und bekommt dort als Aufgabe, die
vollständige Geschichte von Jesus festzuhalten, da dies leider von den
anderen Schreibern versäumt worden ist. Biff, der zusammen mit Jesus in
Nazareth aufgewachsen ist, macht sich sogleich ans Werk und schreibt die Geschichte
aus seiner Sicht auf.
Beginnend mit Jesus als kleinem Kind, der zusammen mit Biff Maria aus Magdala kennenlernt, bereits jetzt schon über die Kraft Wunder zu vollbringen verfügt und genau weiß, das nicht Joseph, sondern Gott sein wahrer Vater ist. Die Jahre vergehen und beide machen zusammen eine Lehre in einer Nachbarstadt. Dort erleben Sie, wie die römischen Besatzer tatsächlich sind, wie sich Widerstandskämpfer dazu verhalten und besinnen sich darauf, dass Jesus tatsächlich der verheißene Messias sein könnte. Jesus ist aber unentschlossen, wie er das werden soll und so beschließen sie, die drei Weisen, die ihm seinerzeit an seiner Wiege huldigten, aufzusuchen. Und so machen sie sich auf den Weg und suchen zunächst Balthasar auf. Der ist aber mitnichten ein König, wie es in der klassischen Bibel steht, sondern lebt in einem von Höhlen durchzogegenen Berg, bewacht dort ein Monster, und hat diverse Frauen um sich geschart, die Biff in die Künste der Liebe einführen. Dort lernen beide ein paar Weisheiten, bevor sie zum nächsten Weisen weiterziehen. Auch dort erleben Sie ungeahnte Dinge, entpuppt sich dieser doch als Mönch, der in einem hochgelegenen Kloster lebt und ihnen asiatische Verteidigung und Meditation beibringt.Der dritte Weise ist ein Eremit, der Ihnen ebenfalls sein Wissen auf den Weg mitgibt. All das hilft oder genauergesagt half Jesus also, das zu werden, was er sein sollte: Der Messias.
Mein Fazit:
Dieses Buch ist sicherlich nichts für einen bibeltreuen und streng gläubigen
Christen, aber das sagt selbst der Autor darüber. nun gut, es kann ja auch
nicht sein, weil hier ganz offensichtlich derart absurde Behauptungen aufgestellt
werden, was Jesus alles erlebt haben soll, dass einem Dogmatiker sicherlich
die Haare zu Berge stehen. Allen anderern sei gesagt, das Buch hat zwar durchaus
seine Längen, aber ich habe mich streckenweise wirklich königlich
amüsiert. Allein die Ideen, wie Jesus zu diversen Gleichnissen gekommen
ist, wie und aus welchen Menschen sich die Apostel zusammensetzten (hier übrigens
mehr als nur 12), warum er übers Wasser ging, wieso er über welche
Weisheiten verfügt hat - die Mischung aus Fiktion, Darstellung der tatsächlichen
Umgebung und Einbindung der überlieferten Geschichten aus der Bibel machen
dieses Buch zu einer kurzweiligen Unterhaltung, die nicht sonderlich tiefgründig,
aber sehr herzlich geschrieben ist.
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