reviewed by Bo. - 30. Juli 2005

Titel: "Ich war ein Roboter - Meine Zeit als Drummer bei Kraftwerk."

Autor: Wolfgang Flür - Broschiert - Vgs Verlagsges. - Erscheinungsdatum: - Juni 2004 - ISBN: 380252926X

Jajaja, mir ist natürlich vollkommen klar, dass ein solches Buch nur jemand lesen wird, der sich auch für die Musik von Kraftwerk interessiert und vielleicht etwas mehr wissen möchte über jene Band, die aus sich und ihren Internas ein mindestens so großes Geheimnis macht wie die aktuelle Bundesregierung über das tatsächliche Stopfen von Haushaltslöchern. Nun, da ich von Kindeseinen an von elektronischer Musik fasziniert bin und natürlich alle Alben von Kraftwerk besitze (selbstverständlich, wo verfügbar in deutsch und englisch) war ich hochgradig erfreut, als ich nun dieses Buch, von dem ich bislang nur gehört hatte, zum Geburtstag geschenkt bekam.

Tja, was soll ich sagen - einerseits ist es ganz interessant, da Herr Flür tatsächlich Einblicke in die Entstehungsgeschichte dieser Band gewährt und sein Buch auch mit ein paar netten und vorher noch nie gesehenen Bildern (muahaha, Kraftwerk mit langen Haaren und Bärten in den finsteren Sechzigern ...) schmückt, aber eigentlich ist relativ wenig Geschichte der Band drin. Es ist aber auch nicht so richtig eine Autobiographie von Herrn Flür - dazu schreibt er zwar ziemlich viel von sich, seiner Entwiclung etc. pp., aber es íst teilweise ein wenig sehr zusammenhanglos. Ein nüchterner Tatsachenbericht ist es aber auch nicht, dazu ist deutlich zuviel Prosa drin. Was ist es denn nun?

Meines Erachtens handelt es sich bei dem Buch teilweise um eine Abrechnung mit den Kraftwerk-Gründern Ralf Hütter und Florian Scheider, die ihre Helfershelfer und Drummer Wolfgang Flür und später auch Karl Bartos nicht eben sehr nett behandelt zu haben scheinen. Andererseits beschreibt Herr Flür derart detailiert seine sexuellen Fantasien und Eskapaden, dass man schonmal zwischendurch das Buch zuschlägt und auf den Umschlag schaut, ob man sich nicht in der Schublade vertan hat ;-)
Vermutlich ist es aber letztlich nur ein Versuch, mit der Tatsache, dass er nunmal ein ehemaliges Bandmitglied ist, etwas Geld zu machen - wobei ihm die Herren Hütter und Schneider durchaus behilflich waren, da sie nach dem Erscheinen der Erstauflage einen Gerichtsbeschluss gegen die Veröffentlichung durchsetzten, die dann aber irgendwann mit Auflagen wieder zugelassen wurde ...

Mein Fazit:
Als Fan kann man das lesen, muss man aber nicht. Habenswert wird das Buch für mich eher aufgrund der Bilder ,weniger durch den Inhalt - zumindest erweckt die Darstellung einiger Begebenheiten bei mir den Eindruck von "Manno, die haben mir weh getan und jetzt zeig ich's denen!"

 

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