Wie alles begann
HIGH FI | DE | LI | TY

engl. "hohe Treue", Kurzform: Hi-Fi, bei Schallplatten: wirklichkeitsgetreue Wiedergabe durch Stereoton
(aus: Die neue deutsche Rechtschreibung, Bertelsmann)

Vorwort
Irgendwann kommt ein jeder von uns mit Musik in Berührung. Angefangen bei den Gute-Nacht-Liedern, gesungen von der Mutter am Bett, über die allgemein bekannten Kinderlieder aus dem Kindergarten bis zu den ersten Erfahrungen mit Hitparaden und Musiksendungen im TV. Mit etwas Glück und der entsprechenden Begabung ist es auch dem Einen oder Anderen möglich, ein Musikinstrument zu erlernen, was zu den schönsten Dingen in meinem Leben zählt. Und damit wollen wir beginnen ...

Nach Feststellung meiner eigenen Begabung durchlief ich die musikalische Früherziehung, erlernte dann die Kunst der Blöckflötenspielerei, erweiterte meinen Horizont um die B-Klarinette, um schlussendlich beim Tenor-Saxophon zu landen. Also waren schon in frühester Kindheit die Voraussetzungen geschaffen, dass ich wusste, wie ein Instrument in Natura erklingt.
Aber es gibt ja nun nicht nur die aktive Musikproduktion, sondern auch die MusikREproduktion, zu der man diverse elektronische Gerätschaften benötigt - diese sind im Volksmund besser bekannt unter dem Sammelbegriff der Stereo- oder auch HiFi-Anlage...
HiFi-Anlagen bergen bei entsprechend vorhandenem Nagel im Kopf ein besonderes Potential, ähnlich wie Papa's Modelleisenbahn, denn auch hier gilt die Grundregel: auch das Bauen macht Spass!

Man ist eigentlich nie fertig, denn es gibt immer irgendetwas, das man noch verbessern kann:
sei es im simpelsten Fall der Austausch eines Gerätes, der eines Verbindungskabels, oder weiterführend die intensive Auseinandersetzung mit dem nie endlich & zufriedenstellend erklärten Klangtuning ...
Gerade bei diesem Thema streiten sich die Geister, werden auch ruhige Gemüter zu hitzigen Verfechtern ihrer Ansichten, ist eigentlich alles erlaubt, was gefällt. Dieses Thema sei aber nachstehend näher erörtert, den "normalen" Musikliebhaber möchte ich an dieser Stelle nicht damit in Verwirrung führen ;-)
Im Übrigen vertrete ich persönlich die Meinung, dass ein jeder es so handhaben sollte, wie er meint
- ich stelle hier keine allgemeingültigen Behauptungen auf, sondern möchte nur die Erfahrungen weitergeben, die ich im Laufe der Jahre gesammelt habe ...

Die erste "Anlage", die ich mein Eigen nennen durfte, bestand aus einem Plattenspieler mit zwei Lautsprechern. Dieser dudelte fortan tagaus, tagein meine Märchenplatten rauf und runter - was zugegebenermassen noch nichts mit Musikwiedergabe im eigentlichen Sinne zu tun hatte. Diese begann mit einem Cassettenrecorder. Irgendwann reichte mir der mitgelieferte Klang nicht mehr aus, es klang doch alles recht Bass-schwach. Flugs wurde Oma's altes Dampfradio reaktiviert und über einen eigens angefertigten Ausgang als Subwoofer angeschlossen. Eine Erweiterung um ein paar alte HiFi-Lautsprecher (HiFi nach der absolut nichtssagenden DIN 45 500 Norm - die DIN 45 550 kam erst später) taten ihr Übriges, um einen starken Sound zu erreichen. Aber ... so richtig befriedigend war das alles nicht.

Und so betrat die erste "richtige" Anlage die Szene, bestehend aus einem 08/15 Pioneer Vollverstärker, einem AIWA AD-F 350 Cassettendeck, einem Kenwood Plattenspieler und 3-Wege-Bassreflex Boxen, ebenfalls von Pioneer. Endlich war Bass in der Hütte - zum Leidwesen meiner Eltern ...
Als immer gern gesehener für-eine-Party-zur-Verfügung-Steller hat sie auch einiges mitgemacht. Da sie allerdings zu mehr als der Hälfte meinem Bruder gehörte, verschwand sie auch zu dem Zeitpunkt, als sich dieser nach Aachen aufmachte, ein Studium aufzunehmen ... nur das Cassettendeck blieb ... und dann fing ich an, mich etwas intensiver mit der Materie auseinanderzusetzen. Endlich alt genug (um 1987 herum), in den Ferien arbeiten gehen zu können, erwarb ich ein Paar Dynaudio 100, einen Harman-Kardon PM 640 und einen DUAL 701 - selbstverständlich alles gebraucht, aber bezahlbar. Das war nun keine "Party-Anlage" mehr, sondern vielmehr brachte mich diese Kombination der "natürlichen Musikreproduktion" näher ... nicht viel, aber es half mir auf den richtigen Weg. Das war also der Grundstock, sozusagen die Ausgangsbasis für die nachfolgenden Experimente ...

Im Zuge der Multimedialen Erweiterungssucht zogen weitere Geräte in mein Zimmer ein:
Fernseher, Videorecorder, Tuner, Timer, etc. , so dass alsbald ein Verstärker her musste, der mehr als 5 Geräte verwalten konnte. Ich verkaufte den Harman und beging, aus meiner Sicht, einen der größten Fehlkäufe der Geschichte: ein DENON PMA 720, ein Vollverstärker mit 7 Eingängen, aber genauso grobschlächtig im Klang wie im äußeren Auftreten. Schwammig im Bass, zurückhaltend im Mittelton und gar fürchterlich agressiv im Hochton, was ihm die bisher kürzeste Anwesenheitszeit eines meiner Geräte bescherte - das kommt davon, wenn man ein Gerät kauft, ohne es vorher gehört zu haben. Aber, solange man Fehler als solche erkennt und aus ihnen lernt ...

Ein Bekannter bot seinen Harman-Kardon PM 655 zum Verkauf, und da ich mit dem "kleinen" schon gute Erfahrungen gemacht hatte, erkor ich ihn als nächstes Gerät. (Er ist immer noch aktiv, nach einem Zwischenspiel bei meinem Bruder versorgt er jetzt die Lautsprecher an meinem Rechner - was klarmachen dürfte, wie gross der Nagel in MEINEM Kopf ist ...) Irgendwann kam der Punkt, an dem ich mir überlegte, dass das Vorhandensein getrennter Vorverstärker und Endstufen einen Sinn haben muss.
Als Folge dieser Überlegung, kam ich zum ersten Mal mit ROTEL in Berührung. Die Kombination aus Vorstufe RC 850 und Endstufe RB 870 war fortan mein Favorit. Da ich in der Zwischenzeit auf eine Box von B&W gewechselt hatte, ergab sich daraus eine gut klingende Vereinigung von Komponenten aus gleichem Hause. Einige Zeit später erweiterte ich die Kombination um eine weitere Endstufe vom Typ RB 870, betrieb sie aber weiterhin im Stereo-Modus, da Rotel-Endstufen in gebrückter Stellung zu einem trockenen Bass, aber auch zu harschen Höhen neigen.

Mit der B&W DM 640i war zudem ein Bi-Amping Betrieb problemlos möglich und erwies sich als sehr klangförderlich. Nach einiger Zeit war aber auch dieses Klangergebnis nicht mehr erquickend, so dass zunächst für die Vorstufe eine P 1200 R von T+A und für die beiden Endstufen eine 218 THX von NAD kam. Eine sicherlich merkwürdig anmutende Zusammenstellung, aber in der Kombination frisch, zackig, auf den Punkt.

Die T+A profitiert von ihrem sehr guten Aufbau, Relais-geschaltete Eingänge, kurze Signalwege, problemlose Erweiterbarkeit um eine Fernbedienung, einen symmetrischen Ausgang und um eine hervorragende Phono-Platine. Letztere ist mit reichhaltigen Konfigurationsmöglichkeiten ausgestattet, um sie perfekt an das vorhandene System anzupassen und um Kabel-Eigenheiten auszugleichen. Das Ganze in Verbindung mit dem Design, welches an die gute alte Atelier-Anlage von BRAUN erinnert (was T+A Fans nicht gerne hören, aber den Tatsachen entspricht) ergibt in meinen Augen ein zeitlos elegantes Gerät, welches mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit viele Jahre problemlos in gleichbleibender Qualität seinen Dienst verrichten wird. (ich liebe endlos verschachtelte Sätze ...)

Die Endstufe spielte an der mittlerweile eigesetzten Matrix 803 Serie 2 von B&W relativ problemlos, einzig der Grundtonbereich war zwar recht trocken, aber zu dick, d.h. es ging nicht so richtig tief in den Keller, dafür aber war sie kurz über der Grenze zur Lautlosigkeit zu laut - das ist aber auch eine Eigenheit der Aufstellung gewesen, da die Lautsprecher zu nahe an der Wand standen. In meinem damaligen Wohnzimmer war jedoch keine andere Aufstellung möglich - es hatte berauschende 14 qm, da war ich schon mehr als glücklich, eine, ebenfalls mittlerweile HiFi-begeisterte, Frau zur Seite zu haben, die, statt eines 3m langen Wohnzimmerschrankes, mein selbstgebautes Regal nicht nur tolerierte, sondern sich an diesem auch erfreute.
Die Aufstellung änderte sich grundlegend nach unserem Umzug - dort haben wir ein kombiniertes Ess-Wohnzimmer mit einer äusserst akzeptablen Grösse von nunmehr 42 qm, also eine schlanke Verdreifachung der Fläche ...

Kurz vor dem Umzug flog die "kleine" Matrix raus und wurde endlich standesgemäß durch die "große" Schwester ersetzt:
die legendäre Matrix 802 Serie 3 - und mit ihr kam das Problem, daß einmal mehr die Endstufe an ihre technischen Grenzen stiess. Und da ich sie gerade sehr günstig angeboten bekam, erstand ich als Ersatz 4 Endstufen (in Worten: vier) vom Typ PA 100 von AURA, die, wie der Kenner weiss und der Laie vermutet, aus dem Hause B&W stammt. Warum vier werden Sie sich jetzt fragen - die Antwort ist mehr als einfach: da ich sie im Ausverkauf erstand und ich beim nächsten Eintreffen einer grösseren Geldmenge (wann auch immer das sein würde) meine Anlage zur Surround-Anlage aufrüsten wollte, benötigte ich also 4 Stück: die linke, die rechte und die Center-Box im Bi-Amping Betrieb und die vierte Endstufe im Stereobetrieb für die Effektlautsprecher, da man ja sehr viel Wert darauf legen sollte, dass alle Endstufen in einem vernünftigen System die gleiche Klangcharakteristik und Leistung aufweisen ...
Mittlerweile habe ich auch noch eine fünfte von diesem Schlag für die rückwärtigen Center - ich sah mich zu diesem Schritt gezwungen, da ich zunächst als Surroundprozessor den RSP 966 von Rotel eingesetzt, diesen aber nach dessen Erscheinen durch den RSP 1066 aus gleichem Hause ersetzt habe, der alle momentan (Stand Anfang 2003) verfügbaren Surroundkodierungen entschlüsseln kann: vom einfachen Dolby Prologic II bis hin zu Dolby Digital EX und DTS ES in 7.1 mit zwei Centern und zwei Subwoofern, dazu kam dann noch der Austausch der T+A gegen die zu den Endstufen passende CA 200 von Aura und einem RQ 970 Phono PreAmp von Rotel ...

... noch Fragen, Kienzle?

Wenn Sie beim Lesen mitgezählt haben, dann kommen Sie auf folgenden momentanen Stand der Dinge:

- Vorverstärker Aura CA 200
- Phonovorverstärker Rotel RQ 970
- Surroundprozessor Rotel RSP 1066
- 5 Endstufen Aura PA 100, davon drei im Bi-Amping Betrieb, die anderen betreiben je zwei Lautsprecher
- 1 Vollverstärker DENON UPA-F 10, für die Beschallung der übrigen Räume ...

Da kann man sich schonmal fragen, wo lässt man alleine 9 Geräte, die nur und ausschliesslich der Verstärkung dienen - da fehlen ja noch sämtliche Quell-Geräte!

Nun, das Regal, wie in der Geräte-Übersicht zu sehen, weist eine Breite von 210cm und eine Höhe von ca 130cm auf, den Aufbau für die Schallplatten (nicht dargestellt) nicht berücksichtigt:
10 Fächer für HiFi-Geräte + ein grosses Fach in der Mitte für den Fernseher + Stellfläche oben drauf ... und das Regal ist komplett voll, und nicht mit Dingen, die dort nix zu suchen hätten ... Es ist nach einer Idee meines Bruders entstanden - ich hatte meine erste Version aber aus Kostengründen aus Pflastersteinen und anthrazitfarbenen Arbeitsflächen erstellt. Diese Werkstoff-Kombination barg ihren eigenen Reiz, sah mir dann aber irgendwann zu sehr nach gewollt und nicht gekonnt aus. Die Grundidee erfüllte jedoch ihren Zweck, und so entstand das neue Regal in freundlicher Zusammenarbeit mit der Firma SHELVHOUSE ...

Nachwort
Um es nochmal ausdrücklich klarzustellen:
Die hier aufgeführten Meinungen sind meine eigenen - wenn sich irgendjemand unverstanden fühlt und sich mir mitteilen möchte, so möge er dies tun - dafür habe ich eine eMail-Adresse (boris@joraschky.de). Allen anderen danke ich an dieser Stelle schon mal für ihr Interesse ...und vielleicht hilft's auf den richtigen Weg:
das "Hütten-Stereo" in die Tonne zu verfrachten (denn da gehört es hin) und sich eine richtige Stereo- oder Surroundanlage zulegen - Musikhören macht erst bei entsprechender Reprodutkion richtig Spass, und glaubet nicht, ich genösse nur leise - fragt meine Nachbarn *ggg*