2001 - Das Jahr, in dem er Kontakt aufnahm ... mit dem ADAC
Dieses Jahr begann nicht ganz so, wie er es sich nach der ultimativen Lobhudelei
Teil 1 gedacht hatte:
Im Februar, auf dem Weg zu der Familie seines Bruders, fing das Auto, auf dem
Kölner Ring befindlich, plötzlich an zu bocken, erst fast unmerklich,
dann so schlimm, das der Motor kein Gas mehr annahm. Also fuhr er die nächste
Ausfahrt raus und in eine Seitenstraße rein, um ihn abzustellen. Das Auto
ließ sich zu nichts mehr bewegen, außer den kleinen Jungen dazu,
den ADAC anzurufen und auf baldige Hilfe zu hoffen.
Der kam, sah, probierte und ... schleppte ihn mitsamt seiner Familie zum nächsten
VAG-Partner. Der wiederum war der Meinung, dass die gesamte Zündung instand
gesetzt werden müsse, also neue Kerzen, Kabel, Stecker etc. Summasummarum
eine Reparatur von ~ DM 800,-.
Eigentlich hatte man ihm noch mehr berechnet, aber bei Durchsicht der Rechnung
kamen ihm berechtigte Zweifel, wo denn bei diesem Motor 12 ( in Worten: zwölf)
Läufer, besser bekannt als "Verteilerfinger", verbaut sind. Auf
Nachfrage entschuldigte man sich ein wenig verlegen und korrigierte die Rechnung.
Nun denn, am nächsten Wochenende fuhr er mit einem Freund nach Köln,
um das Auto heimzubringen und kamen dabei auf dem Rückweg zuerst auf der
A1 in einen ca. einstündigen Stau, danach in finsterstes Schneetreiben
- SUPER, genau DAS, was er sich für sein Coupe vorgestellt hatte - er musste
ja mit seinem anderen Auto erstmal nach Köln gelangen.
Auf der A2 angekommen, setzte sein Freund, der mit dem Avant vor ihm her fuhr,
plötzlich den Blinker, um an einem Rastplatz rauszufahren. "Klasse",
dachte der kleine Junge, "er muss auch mal". Doch weit gefehlt!
Mit einer furchtbar gerunzelten Stirn stieg sein Freund aus dem Avant aus und
ging auf ihn zu, um ihn darüber zu informieren, dass das Auto schon wieder
am bocken sei.
Also rief er wieder den ADAC an und ließ sich, da er mittlerweile nahe
genug am Ziel war, samt und sonders nach Hause bringen - er traute dem Auto
zu diesem Zeitpunkt nicht weiter, als er es werfen konnte - und wahrlich, DAS
ist nicht wirklich weit ...
In der heimischen Werkstatt meinte man, dass dann wohl auch die Benzinpumpe
ihren Dienst nicht mehr im eigentlichen Sinne verrichte und sie somit auszutauschen
sei.
Wer jemals bei VAG eine derartige Pumpe kaufen musste, wird die spontane Ohnmacht
des kleinen Jungen und die darauffolgende Organisation einer solchen beim Boschdienst
verstehen. Und so baute die Werkstatt kurze Zeit später die neue ein, und
- der erfahrene Leser ahnt es schon - selbstverständlich blieb er ein paar
Wochen später wieder liegen.
Mit leichtem Anflug von Sarkasmus rief der kleine Junge also ein weiteres Mal
beim ADAC an, um sich vom Wohnort seiner Eltern heim bringen zu lassen. Wieder
zum Freundlichen um die Ecke, und jetzt gab's ein richtig großes Rätselraten!
Am nächsten Tag fuhr man das Auto in die Werkstatt, und es zickte rum,
dass es einem nur so grauste - einen Tag später verhielt es sich, als könne
es kein Wässerchen trüben und war von ausgesucht guter Laune - es
war kein Fehler feststellbar! Wie heißt schon ein altes Sprichwort der
Hobbits aus dem Auenland (Herr der Ringe):
Wenn es regnet, dann gießt es!
Nach diversen Tagen in der Werkstatt kristallisierte sich aber dann heraus,
dass der wohl unwahrscheinlichste Fall aller Fälle eingetreten sei: Man
teilte dem kleinen Jungen mit, dass der Mengenteiler defekt und auszutauschen
sei. Nebenbei ließ man am Telefon den Neupreis fallen ... und nach einer
weiteren Ohnmacht und der von ihm geäußerten Vermutung, der müsse
für DAS Geld mindestens komplett aus Iridium und Palladium gefertigt sein,
begab er sich wieder auf die Suche, dieses Mal um einen gebrauchten Mengenteiler
zu finden.
(Anmerkung: Mengenteiler und Unterbau, also Stauscheibe, etc. jenseits der DM
4.500,- neu)
Hat schon mal jemand probiert, einen gebrauchten für einen NF Motor zu
suchen? Nein, natürlich nicht, von wegen weil der geht ja nie kaputt! Schlimmer
ist, er suchte rund zwei Wochen, um ca. 50 km entfernt endlich einen zu finden.
Warum so lange, fragen Sie sich? Ganz einfach:
Es gab zu dem Zeitpunkt einfach keine Audi 100 vom Typ 44 auf dem Schrottplatz
- die fuhren und fahren auch heute noch fast alle! Und wenn sie dann doch mal
dem Ende nahe sind, dann sind die schneller geschlachtet, als ein Banker "Peanuts"
sagen kann - wirklich sehr erstaunlich, das.
Aber alles fand sich zu einem guten Ende:
Nach Einbau des gebrauchten Mengenteilers und einer Revision der Motoreinstellungen
lief er wieder - und läuft, und läuft, und läuft auch heute noch.
So hat ihn der Avant in jenem Jahr zwar jede Menge Nerven, Telefonate und viel Geld gekostet, aber mittlerweile ist er soweit, dass ihn dieses Gefährt, man möchte fast sagen: "Dieser treue Weggefährte" ihn nicht mehr verlassen wird. Warum auch, schließlich stand im Sommer 2003 die 300.000 km auf dem Display - und er ist zwar alt, aber noch immer leise ...