So
war es denn an der Zeit, auf dass ein grosses Auto die Bühne betreten
sollte. Eines, wo sowohl mehr als nur zwei Kisten Wasser etc., sondern
vielmehr auch ein Kinderwagen mit dem dazugehörigen Zubehör hineinpassen
sollte. Aber auch hier war die Frage, welches Modell mit welcher Ausstattung
... ?
Nach den Erfahrungen, die er mit dem Audi 90 gemacht hatte, sollte es auf jeden Fall wieder ein Quattro sein. Demzufolge kam nur ein Audi 80 B4 Avant oder ein Audi 100 Avant in Frage. Naja, ein Audi 80 B4 ... ? Ein Auto, bei dem man sich die Frage stellen muss, ob es denn schon ausgewachsen ist ? Nein, sicherlich ist der ebenfalls zu klein ! Also blieb nur der 100er Avant. |
Und damit begann erneut
das Problem der Findung eines geeigneten Gefährtes. Nicht zu alt, nicht
zu teuer, möglichst mit Schiebedach ... und eben mit 2,3 E und Quattro. Eines sei vorweg gesagt: Eine blau-weiss karierte Ringeltaube ist einfacher zu finden! Er begab sich also auf die Suche und frug zunächst bei den ihm bekannten Händlern in seiner näheren Umgebung nach. Nicht, dass er sofort ausgelacht worden wäre, als er mit seinen Vorstellungen den Raum betrat ... wie gesagt, nicht sofort ... |
"Ein 100er Avant, mit 2,3 E UND Quattro ? ... viel Spaß beim Suchen !"
Das war eine der fast allgemeingültigen
Phrasen, die ihm mit auf den Weg gegeben wurden. Obschon er bei seiner Suche
auch Modelle vom Typ 44 mit einbezog (diese sollten aber schon Sport-Modelle
sein, da sie die runden Radläufe aufwiesen), kam er seinem Ziel einfach nicht
näher.
Es war aber auch nicht so, dass ihm überhaupt nichts angeboten worden sei -
neinnein, vom Typ C4, mit der sagenumwobenen 2,8er Maschine, hätte er sich aussuchen
können, in welcher Farbe, welcher Laufleistung, der Zustand, das Baujahr, automatisch
oder per Hand geschaltet, etc. - aber wer fährt schon einen 2,8er im alltäglichen
Gebrauch?
Sicherlich sind 174 PS im Stadtverkehr sinnvoll, wenn man an der Ampel einem
anderen Automobilisten gerade zeigen möchte, wie ein richtiges Auto beschleunigt;
aber im Ernst, aus dem Alter war er raus - genauergesagt, nie drin ... Aber
haben Sie, lieber Leser, schon mal wirklich mit Bewusstsein einen C4 2,3 E Avant
Quattro gesehen ?
Er jedenfalls
hatte wohl von der Existenz solcher Autos gehört, aber noch nie in seinem
Leben eines gesehen ... Und so geschah es eine Tages - er war wieder auf der Suche - dass er in einem Parkhaus eines großen Bielefelder Autohauses an einem Audi 100 Typ 44 Avant 2,3 E Quattro Sport vorbeifuhr, und dieser auch noch von privat zum Verkauf stand. Da stand er, schwarz-metallic, verchromte Dach-Reiling, Alufelgen, automatische Klimaanlage, elektrische Fensterheber, elektrische Spiegel, SSD, Bordcomputer, Multifunktionsanzeige, Anhängerkupplung, und und und ... viel mehr, als er sich jemals in seinen kühnsten Träumen zu erhoffen gewagt hatte. Einzig die Laufleistung von knapp 208.000 km beunruhigte ihn ein wenig, aber dafür war das Gefährt in einem insgesamt gepflegten Zustand. |
Interessanter
war es, dem Wagen eine etwas gefälligere Optik angedeihen zu lassen: Die riesengroßen, orangefarbenen Blinker führen zwar zu einer zwangsläufigen Unübersehbarkeit im Straßenverkehr, sehen dafür aber auch dementsprechend aus. Aber da es nichts gibt, was es nicht gibt ... So brachte ihm sein Freund Thomas aus Schweden einen Satz weiße Blinker mit (die gibt's auch bei SGI, wird mancher sagen, aber dafür kosten sie dort in etwa das Doppelte, vergleichsweise zu dem Preis in Schweden). Ein anderer Feund ließ ebenfalls seine Beziehungen spielen, und so wanderte das rote Leuchtenband vom V8 ins Heck. Nach leichten Modifikationen der Halterung ließ es sich auch problemlos einbauen, allerdings war der kleine Junge nicht so derart verrückt, den Schlossmechanismus ebenfalls in die Blende hineinzustricken, wie es bei der Limousine der Fall ist. |
Hier
sieht man ganz gut, wo ein Quattro seinen natürlichen Lebensraum hat: Im Schnee - und lassen Sie sich gesagt sein, wenn es im Sauerland einmal schneit, dann auch richtig! Und trotzdem hat der kleine Junge erst ein einziges Mal die Differentialsperre einlegen müssen - es ist mittlerweile klar: Solange das Auto nicht aufliegt, geht es immer irgendwie weiter ... |
Einzig ein gescheites Fahrwerk
war sodann das Einzige, an dem es diesem prachtvollen Gefährt noch mangelte.
Aber der Einbau von Federn derer von H&R gestaltete sich schwierig, da es
zunächst die falschen, nämlich die für den V8 waren und als dann
die richtigen drin waren, fuhr sich das Ganze nicht so, wie er es erwartet hatte
- man könnte sagen: Heftig &
Rau.
Also ließ er den Avant einen Avant sein und widmete seine ganze Aufmerksamkeit
seinem eigentlichen Traum, dem Coupé (siehe Kapitel 4).
Und so endet auch dieses Kapitel, nicht aber die Geschichte dieses Autos. Es befindet sich nach wie vor in seinem Besitz und die Freude ist gar gewaltig - so gewaltig, dass er ihm eine Lobhudelei schrieb (siehe nächstes Kapitel).